Mit starker Defensivleistung und riesigem Kampfgeist präsentierte sich die SG Berlin im letzten Großfeldspiel der Saison, dem Halbfinale des Final4-Turniers auf Föhr. Ein viertes Mal diese Saison hieß der Gegner MFBC Grimma, von dem man sich bisher eher vorführen ließ. Doch diesmal zeigten die Berlinerinnen Einsatz und verteidigten sehr kompakt, so dass sich die Grimmaer Offensive lange Zeit die Zähne ausbiss. Mit einem 6:2 schied man zwar aus der Finalrunde aus, aber das Nachtturnier und die anderen Partien boten weiterhin gute Unterhaltung auf Föhr.
Nachdem der Floorball Deutschland Pokal der Damen im Jahr 2013 ausgesetzt wurde, starteten dieses Jahr immerhin 10 Mannschaften aus ganz Deutschland. Nach einem spielfrei durch ein Freilos in der ersten Runde traf die SG Berlin in Runde zwei auf die Dümptener Füchse. Nach 650 km Fahrt taten die Berlinerinnen sich schwer mit der Motivation, konnten aber letztendlich ein 3:4 über die Zeit retten und fanden sich im Final4-Turnier wieder. Hier zeigte die SG Berlin ihre beste Defensivleistung der Saison, musste sich jedoch den spielerisch überlegenen Grimmaerinnen mit 6:2 geschlagen geben. Die Partie zeigte einige Baustellen auf, aber auch die insgesamt positive Entwicklung im Berliner Damenfloorball. Torhüterin Annabell Klein wurde indes sogar ins Allstar-Team des Turniers gewählt.
Überraschung im ersten Drittel
Das gelang wohl noch nie: bei Abpfiff des ersten Drittels stand es 1:0 für die SG Berlin. Zwar befanden sich die Berlinerinnen permanent im eigenen Drittel, konnten jedoch nach dem Vorbild der „Hamburger Mauer“ ein paar Konter versuchen. Magdalena Steinfeldt gelang auf Vorlage von Cornelia Lange der Führungstreffer. Im zweiten Drittel sah das Spiel ähnlich aus. Grimma setzte Berlin unter Druck, konnte aber kaum Zählbares verbuchen. Zwar war Grimma in den Bereichen Ballkontrolle, Schnelligkeit oder Passen offensichtlich überlegen, der Anschlusstreffer gelang jedoch erst durch einen verpatzten Berliner Freischlag auf der Berliner Torlinie. Genau 1 Sekunde vor Abpfiff des Drittels folgte dann der Grimmaer Führungstreffer.
Mangelnde Konzentration in letzten 10 Minuten
Hoch motiviert ging es für beide Mannschaften ins letzte Drittel. Weiterer Treffer von Grimma in Minute 45, doch Elina Johansson behauptete den Ball nur 2 Minuten später, setzte zum Konter an und passte auf Laura Nieprasch, die treffsicher den 3:2 Anschlusstreffer versenkte. Nun setzte auf Berliner Seite die Ermüdung ein, die Konzentration konnte nicht mehr gehalten werden und die Absprachen in der Defensive waren nicht mehr ganz stimmig, so dass Grimma noch 3 weitere Bälle einnetzen konnte und mit mehr als 80 % Spielanteil verdient ins Finale einzog.
Die Damen und Fans der SG Berlin nutzten die nun freie Zeit zum Baden in der Nordsee, zum Nachtturnier (Kiezkeulen und Rakete Rütli) und zum Schauen der verbleibenden Partien. Annabell Klein, sie seit September 2013 den Berliner Kasten hütet ist zur besten Torhüterin des Turniers gewählt worden.
Die Teilnahme am Final4 war ein großer Erfolg für den Berliner Damenfloorball. War es vor 3 Saisons noch nicht immer möglich mit 2 Lines zu spielen, so fuhr die SG Berlin diese Saison mit einem 16-köpfigem Kader und Fans nach Föhr. Einen wichtigen Anteil zu der Entwicklung trägt der Trainer Daniel Flister bei – vielen Dank an dieser Stelle. Die SG ist mit einem Durchschnittsalter von über 28 Jahren die älteste Mannschaft der Damenliga, viele der Spielerinnen haben erst mit über 20 Jahren angefangen Floorball zu spielen, dem Durchschnittsalter der anderen Mannschaften. Zwar hat Berlin in diesem Spiel permanent in der Defensive gestanden und ist selten ins gegnerische Drittel gekommen, doch bemerkte Kommentator Tom Nebe: „Wenn man Berlin Platz lässt, wissen sie auch wo das Tor steht“. Aus floorballerischer Sicht sind Mannschaften wie Grimma oder Weißenfels noch weit entfernt von Berlin, doch mit entsprechender Motivation kann auch eine SG Berlin zumindest dagegenhalten.
Insgesamt war das Final4 auf Föhr sehr gut organisiert – neben dem reibungslosen Ablauf und dem Gerflor bot das Final4 auch medientechnisch Einiges. Hier die Highlights, mehr findet man auf den verlinkten Seiten.
>> Video: Zusammenfassung MFBC Grimma – SG Berlin (inkl. Interview mit Bella)
>> Video: Ehrung Allstar-Team Damen
>> Foto: Bilder auf Unihockey-Portal
>> Foto: Bilder auf unserer Facebook-Seite
Statistik:
Halbfinale Floorball Deutschland Pokal Damen: MFBC Grimma – SG Berlin 6:2 (0:1;2:0;4:1;-:-). SG Berlin: Annabell Klein (T), Kristina Guth , Magdalena Steinfeldt (1+0), Elina Johansson (0+1), Stefanie Klemund, Britta Melde, Laura Nieprasch (1+0), Eva Nitsch, Andrea Nicht, Cornelia Lange (0+1), Jana Conrad, Antonia Oelke (C), Maria Pregartbauer, Lisa Franze, Eeva Tamminen-Laube.